Wilde Hatz auf harten Reifen

Gut 22 Sekunden – im Rallyesport eine kleine Ewigkeit – hat ein Duo des MC Grünhain rund um Weida auf seine Verfolger herausgefahren. In Thüringen lief es für den Club insgesamt rund. Von Wolfgang Dittrich Grünhain - Offenbar nicht nur in der Formel 1 kann die Reifenwahl über Sieg und Niederlage entscheiden. Ein gutes Händchen bei dieser Entscheidung haben auch Bernd Knüpfer und Daniel Herzig vom MC Grünhain bewiesen, die bei der Osterburg-Rallye rund um Weida das beste Ergebnis für ihren Verein beisteuerten: Dank extra harter Reifen – passend für den brütend heißen Sonnabend – rauschten sie im Opel Astra OPC in der Zwei-Liter-Klasse zum Sieg und in der Gesamtwertung auf Platz 8. Nicht ganz neu waren die Reifen, aber dafür wirklich knochenhart, wie das Duo verriet. Diese „Schuhe“ erwiesen sich als perfekte Wahl. Denn nach 32 Prüfungskilometern in Thüringen hatten Knüpfer/Herzig die Konkurrenz in ihrer Klasse – stark besetzt mit 17 Teams – deutlich distanziert. Auf den Klassenzweiten, Sebastian Schmidt aus Bayern, fuhren der Postbote und sein Beifahrer fast sagenhafte 22,7 Sekunden heraus. Die Dominanz deutete sich früh an. Bereits nach der ersten Prüfung betrug der Vorsprung 9 Sekunden. Trotz fehlerfreier Fahrt war der Ritt auf heißem Asphalt alles andere als ein Selbstläufer. Auf der Etappe 3/6 etwa blieb Vorsicht geboten, um die Reifen zu schonen – insbesondere bei einem tückischen Rechtsknick am Schieferberg. Während Knüpfer/Herzig jubeln durften, stellten ihre Vereinskollegen Dominic Gräbner und Yannik Keller ihren Ford Fiesta nach der Hälfte der wilden Hatz ab. Radlager beziehungsweise Achsstumpf hatten das Zeitliche gesegnet. In der 1600er-Klasse entbrannte unter den 12 Teams der absehbare Sekundenkrimi. 4 Duos vom MCG mischten in dieser Meute mit, von der am Ende die drei Besten innerhalb von nur 10 Sekunden ins Ziel kamen. An erster Stelle die Schneeberger Andreas Schramm und Sindy Schneider im VW Polo GTI, die sich auf ihren direkten Verfolger ein Polster von 3 Sekunden erarbeitet hatten und Gesamtrang 16 belegten. Für Grünhain komplettierten diese Klasse die Suzuki-Duos Torsten Reimann/Ronny Wagner als Vierte (34.) und Stefan Weigel/Frederike Sandberg als Fünfte (36.). Lars Meyer und Clara Bettge fielen der Defekthexe zum Opfer. Das war für den Piloten richtig bitter, denn bis zum Ausfall lag der Schwarzenberger aussichtsreich auf Silberkurs. In der kleinsten Klasse teilten sich die Trabi-Teams des MCG das Podest mit einem Micra-Duo. Wie erwartet ließen Mario Keller und Sebastian Krowiors (46.) nichts anbrennen – 5 Bestzeiten bei 6 Prüfungen sprechen Bände. Michael Schröder aus Wildbach und sein Co-Pilot Mathias Hellwig holten Bronze (50.), wobei der Bordfunk anfangs hunzte. Ein Kabeltausch brachte Abhilfe. Und trotz eines Fahrfehlers reichte es am Ende noch zu Platz 3. Dank der guten Ergebnisse unter 71 Startern, von denen 18 ausfielen, ging die Teamwertung an den MCG. Bei der parallel zur 35er-Rallye ausgetragenen Historic-Hatz starteten für die Grünhainer Christoph Raupach und Tobias Röder im Trabant 601 Universal. Es hakte noch hier und da – Rang 15. 

Freie Presse vom 22.06.22 by Wolfgang Dittrich und Anna Neef

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